Rückblick Motorsport AMC 2022
Sportbericht 2022 AMC St.Vith
Nach der Coronakrise 2020 und 2021 verlief das Motorsportjahr 2022 zum Glück wieder normal, auch für den AMC St.Vith.
1) Rallye-WM
Hyundai-Werksfahrer Thierry Neuville verzeichnete zwei Siege in der Rallye-WM (Akropolis und Japan), verpasste den Heimsieg in Ypern und wurde Dritter im Gesamtklassement hinter Champion Kalle Rovanperä (Toyota) und Ott Tänak (Hyundai). Er startet 2023 einen neuen Anlauf auf den Titel: Zum Auftakt der neuen Saison in Monte Carlo gab es einen dritten Platz hinter Sébastien Ogier und Kalle Rovanperä (beide Toyota). An diesem Wochende steht der zweite Saisonlauf in Schweden an. Thierry Neuville hatte 2022 auch Gaststarts in Belgien und Deutschland: Er gab seinem neu erworbenen Peugeot 306 Maxi Kit-Car beim Eifel Rallye-Festival in Daun die Sporen, wurde Sechster im BMW M3 bei der Spa Rally und hatte im Buggy TN5 von LifeLive beim zweitägigen Cross Car-Finale in Mettet einen Tagessieg und einen Ausfall zu verzeichnen.
Anekdote am Rande: Zum Ende der Saison hat Thierry Neuville seinen langjährigen Streckenspion in der WM, Bruno Thiry, verabschiedet: Der aus Lommersweiler stammende Ex-Europameister hat nämlich entschieden, mit 60 Jahren offiziell die Rallye-Rente anzutreten.
2) Rallye international – national – regional
Sporadisch traten auch 2022 wieder zwei Teams des AMC St.Vith in der Rallye-Landesmeisterschaft BRC an. Kevin und Marco Hommes, die zuvor Siebte bei der Luxemburg-Rallye geworden waren, landeten im Skoda Fabia R2 von BMA auf dem sensationellen fünften Platz beim Heimspiel, der East Belgian Rally. Pech hatten Tobias Brüls und sein neuer Beifahrer Loris Elst (Malmedy): Sie schieden bei der EBR auf Platz sechs liegend mit gebrochener Antriebswelle am Citroën C3 R2 von CRT aus. Zuvor hatten Brüls-Elst bei der South Belgian Rally den zehnten Platz in einem Skoda Fabia R2 belegt, wechselten dann zum Citroën R2, mit dem sie bei der Rallye de Wallonie auf Rang 12 fuhren.
Rallye-Urgestein Reiner Feltes glänzte mit Sohn Angelo bei der East Belgian Rally im Ford Escort durch Platz zwei in der Historik-Klasse. Bei der Spa Rally zum Finale der BRC mussten beide dagegen ihr Auto nach einen Ausritt beschädigt abstellen.
Ein weiteres Rallye-Urgestein, Rainer Hermann, und Copilot Horst Cohnen erreichten bei der EBR den dritten Rang in der Historik-Wertung, nachdem der BMW M3 von Mats Van den Brand durch Pannen an Getriebe und Differenzial eingebremst worden war. Für die Saison 2023 hat sich das Duo sehr viel vorgenommen.
Beim Heimspiel der EBR waren die AMC-Teams als Lokalmatadoren wie immer zahlreich vertreten. Dany Born-Jana Wiesemes (Renault Clio), Nicola Peiffer-Quentin Schmitz (Citroën C2) und Cedric Peters-Steve Dosquet (Citroën Saxo) beendeten die Rallye auf den Plätzen 24, 25 und 55. Erfreulich, dass 2022 bei der EBR zwei neue AMC-Teams ihren Einstand feierten: Tom Heindrichs-Jonas Schmitz und Joé Plattes-Andreas Palm, beide im Renault Clio, erzielten die Positionen 36 und 38. Heindrichs-Schmitz traten danach auch bei der Spa Rally an, wo sie mit dem 17. Gesamtplatz und dem Gewinn der Klasse R5 überzeugten. Kein Happy End gab es bei der EBR dagegen für Jerome Heinen-Patrick Schöpges (BMW M3), Sascha Hilgers-Maik Hilgers (Renault Clio), Armani Hepp-Thomas Velz (Peugeot 208) und Günther Lenges-Johann Kirens (Renault Clio), die durch technische Probleme oder Fahrfehler ausfielen. Der frühere Beifahrer Armani Hepp hatte übigens bei der Luxemburg-Rallye seine Premiere als Rallyepilot: Er und Copilot Thomas Velz wurden dort im Peugeot 18. und 8. im Stellantis-Rallyecup. Ebenfalls in Luxemburg fuhren Sascha und Maik Hilgers (Renault) auf Platz 29. Nicola Peiffer-Quentin Schmitz (Citroën) waren vor der EBR schon bei der Provinzrallye in Hannut, wo sie Platz drei in der Klasse erzielten, im Einsatz, ferner bei der Luxemburg-Rallye, wo sie insgesamt 23. wurden.
Wie immer waren auch bei der EBR 2022 mehrere einheimische Mannschaften als Slowly Sideways unterwegs, so René Murges-Achim Maraite (Citroën Saxo), Markus Meyer-Frederic Adams (Toyota Starlet), Mario Schöpges-Frederic Wagner (Peugeot 205) und Mike Plumacher-Berthold Schumacher (Toyota Starlet).
Nicht am Start beim Heimspiel war Marco Cremer, da in Deutschland im Einsatz. Auch 2022 fungierte er als Stamm-Copilot des Deutschen Stefan Petto im Opel Corsa, mit u.a. dritten Plätzen in der Klasse bei der ADAC Rallye Mittelrhein oder der ADAC-Saarland Rallye. Marco Cremer landete ferner auf dem Beifahrersitz des Luxemburgers Joël Duton im Peugeot 206 RC auf Rang 32 bei der Luxemburg-Rallye. Mit Klaus Felten (Mitsubishi) startete er außerdem am 20. November bei der Rallye in Bellevaux, genau wie Jerome und David Heinen (BMW), die Gebrüder Hommes (ebenfalls BMW), die Gebrüder Hilgers (Renault), Joé Plattes-Andreas Palm (ebenfalls Renault Clio), Frederic Adams-Andreas Klauser (Skoda Fabia) und Michael Küches-Tobias Zeimers (Opel Ascona) - doch das populäre Finale der Lütticher Provinzmeisterschaft wurde nach dem tragischen Unfall von Lokalmatador Bruno Blaise (Opel Corsa) frühzeitig abgebrochen.
Aber es gibt ebenfalls Erfreuliches zu berichten. So dürfen wir Frederic Adams mit Copilot Andreas Klauser zum Titel in der Klasse 2-4, die sie im Skoda Fabia in der Lütticher Provinzmeisterschaft errungen haben, gratulieren. Die Ehrung fand am 7. Januar 2023 in Visé statt. Auch Klaus Felten und Copilotin Conny Meyer haben sich 2022 im Mitsubishi Colt wieder in diesem Championat klassiert. Klaus Felten ist außerdem am 31. Oktober 2022 bei der Sportlerehrung der Gemeinde Burg-Reuland im St.Vither Triangel als Sportler des Jahres geehrt worden für seinen dritten Platz in seiner Klasse in der Lütticher Rallyesprintmeisterschaft 2021.
Mit dem 19. Platz im Toyota Yaris bei den Legend Boucles im März in Bastogne startete Yannick Neuville mit Copilot Christophe Meyer stark in die Saison. Wegen eines Motorschadens mussten er und Joshua Sonnet dagegen im November bei der Rallye Köln-Ahrweiler kurzfristig absagen. Michael Küches und Wilfried Dahm waren hier im Opel Ascona 400 bei den Vorwagen unterwegs.
Ferner fehlt es nicht an Frauenpower beim AMC St.Vith. Jessica Dederichs hat sich 2022 bei einem Talentwettbewerb des RACB für Rallyefahrerinnen qualifiziert: Sie schaffte es unter den Augen von Michèle Mouton ins bis Finale, das auf der Trainingsstrecke in Bernister bei Francorchamps ausgetragen wurde. Gewonnen hat Jessica nicht, aber Chapeau für diese Vorstellung.
Und was wäre der AMC St.Vith ohne Guy Thiry: Er war 2022 als Copilot bei drei Provinzrallyes der ASAF mit von der Partie: Principauté (Ans-Lüttich), Mettet und JL Dumont (Waremme), wo an der Seite von Raphael Verboven im Opel Corsa der dritte Platz in der Klasse Historik heraussprang.
Vermisst haben wir nach 2021 auch 2022 Stephan Hermann und Aurelie Tychon im Fiat Punto, da sich beide weiterhin auf den Bau ihres neuen Hauses konzentrieren müssen. Doch nach Einzug ins eigene Heim und Heirat im Frühjahr 2023 soll bei den Hermanns auch wieder Rallye gefahren werden.
3) Kartcross und Autocross
Im Cross Car oder Kartcross spielen die Fahrer des AMC St.Vith weiterhin die erste Geige. So ist 2022 sowohl bei der Sportlerehrung der DG am 11. März als auch bei der Sportlerehrung der Stadt St.Vith am 31. Oktober Dany Born als Sportler des Jahres für seine Landesmeistertitel 2020 und 2021 gefeiert worden. In der Cross Car Belgien 2022 trat er übrigens nicht mehr als Titelverteidiger an. Tom Heindrichs wurde hier im Buggy TN5 Vizemeister hinter dem limburgischen Saisonüberflieger Kobe Pauwels, Jan Keller im PAS platzierte sich als Dritter. Michael Maraite wurde im Endklassement Fünfter, Dany Born 14., Thierry Neuville 17., Theo Lenoir 18. und Pascal Dahm 23.. Die Entscheidung über die Ehrenplatzierungen im Cross Car ging bei einem hartumkämpften Finale mit Haken und Ösen in Mettet über die Bühne. Bei der Jahrespreisverteilung des RACB am 22. Dezember 2022 in Brüssel wurden Tom Heindrichs und Jan Keller mit einer Trophäe belohnt.
Darüberhinaus starteten weitere Cross-Car-Piloten des AMC St.Vith sowie die Autocross-Fahrer des AMC St.Vith mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich bei den Läufen der Südwestdeutschen Autocross-Meisterschaft, die u.a. in Crombach gastierte, sowie in der Autocross-Europameisterschaft, wo Lucas Schwall Zehnter und Karl-Heinz Dahm 27. wurden.
4) Bergrennen
Andy Heindrichs aus Burg-Reuland holte sich in seiner Leistungsklasse nach einer ausgezeichneten Saison 2022 mit sechs Einzelsiegen zum zweiten Mal in Folge im Opel Corsa 16 V den Titel im internationalen Bergcup und sicherte sich zudem den Vize-Titel in der Deutschen Bergmeisterschaft. Doch 2023 will er eine Pause einlegen.
Im Gegenzug hat der dreimalige Landesmeister Martin Bach 2022 in einem Seat Ibiza Cupra beim legendären Bergrennen in Trôs Marêts schon sein zweites Comeback gefeiert – wohlgemerkt ohne irgendwelche Titelambitionen.
5) Rundstrecke
Eine Saison mit Höhen und Tiefen erlebte Olivier Muytjens und sein Team Pitlane/AMC St.Vith bei der Langstreckenserie und dem 24h-Rennen am Nürburgring. Da einer seiner beiden Toyota GT 86 bei einem der Läufe wüst von einem Audi 8 LMS GT3 abgeschossen wurde, beschloss man, die Saison nicht zu Ende zu fahren. Ohnehin orientiert sich Olivier Muytjens immer stärker zum Classic Rennsport mit seinem neuen Rennstall HY Racing.
Im zweiten Jahr in Folge fuhren Robin Dries und Samuel Hilgers mit ihrem Team HD Racing den Citroën C1 Racing Cup. In Zolder gab es Platz neun, in Zandvoort, wo zwei Läufe ausgetragen wurden, einen 15. Platz und einen Ausfall nach einer Kollision. Beim Saisonhöhepunkt, den 24h in Spa, wo als dritter Fahrer Günther Lenges ins Lenkrad griff, freute man sich über den hervorragenden neunten Rang. 2023 will sich HD Racing jedoch neu orientieren. Der junge AMC-Pilot Theo Lenoir aus Lasnenville (Malmedy) belegte beim 24h-Entenrennen in Spa nach einem Motorwechsel noch Platz 66.
6) Motorrad
Unser Lizenzfahrer Tom Kohnen zählt seit Jahren zu den besten Motorradpiloten Ostbelgiens. Nach drei Saisons in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM), zuletzt in der zweithöchsten Klasse Supersport 600, musste er leider 2022 aus gesundheitlichen Gründen pausieren. Doch Tom will möglichst bald wieder auf die Rennstrecke zurückkehren.
Fleißig und erfolgreich war im Klassik-Motorradport das Wild Thing Racing Team mit Bruno Weynand und Kevin Kaut auf ihrer Yamaha: Nach einem technisch bedingtem Ausfall in Mettet und dem dritten Platz beim 4 h-Rennen im Rahmenprogramm der Motorrad-Langstrecken-WM in Spa krönten beide die Saison mit einem Sieg in Magny-Cours. Nebenbei fuhr Kevin Kaut noch zwei weitere Rennen in Spa: Fun Cup mit Yannick Neuville und Markus Meyer im Team LifeLive sowie 6h Motorrad, wo er mit dem Spanier David Sanchis Martinez auf Yamaha überraschend den dritten Podiumsplatz holte.
7) Motocross
Im Motocross ist Stammpilot Jimmy Piront endlich wieder Rennen gefahren, fünf in Deutschland, eins beim Heimspiel in Recht. Schwerpunkt war die deutsche DAMCV-Meisterschaft. DAMCV steht für Deutscher Amateur Motocross Verband.
8) Kart
Jüngster Fahrer des AMC St.Vith ist der 13-jährige Kart-Pilot Anthony Bongartz, der 2022 in die Junior-Klasse aufgestiegen ist. In den Serien IAME und GK4 konnte er trotz starker Konkurrenz sehr gut mitmischen.
(Herbert SIMON)