Rückblick AMC Motorsport 2016
Sportbericht 2016 AMC St.Vith (Generalversammlung 01.02.2017)
Der AMC St.Vith freut sich, dass so viele Fahrer auch 2016 die Farben des Clubs erfolgreich international, national und regional vertreten haben. Es gab viel Grund zur Freude, allerdings leider auch ein paar Momente der Tragik. „Motorsport is dangerous“, pflegen die Engländer zu sagen, Recht haben sie.
Rallye-WM
Obligatorisch beginnen wir mit Thierry Neuville, der bekanntlich aus dem AMC St.Vith hervorgegangen ist. Der zweite Vize-WM-Titel 2016, mit einem Sieg und sieben Podiumsplätzen im Hyundai-Werksteam, ist der bisherige Höhepunkt seiner inzwischen fünfjährigen WRC-Karriere. Dazu gab es noch den Titel Rennfahrer des Jahres in Belgien sowie besondere Ehrungen seitens der Stadt St.Vith. Für die Sportlerehrung der DG am 10. März ist das Team Neuville-Gilsoul ebenfalls nominiert. Und fast wäre dem 28-Jährigen zum Saisonauftakt 2017 bei der legendären Monte sogar der dritte WRC-Sieg seiner Laufbahn gelungen. Wie immer leistet sein Eisspion Bruno Thiry aus Lommersweiler, der ehemaligen Rallye-Europameister, wertvolle Dienste.
Thierry Neuvilles „kleiner Bruder“ Yannick stieg 2016 auf einen Skoda Fabia S2000 um, konnte aber aus Budgetgründen nur den ersten Teil der deutschen Rallye-Meisterschaft fahren. Bei der ADAC Rallye Deutschland schied er vorzeitig nach Unfall aus. Dafür revanchierte er sich – gemeinsam mit Markus Meyer – als Showman in einem Porsche GT3 in der Gruppe der Vorwagen bei der East Belgian Rally, ein Geschenk an die Fans und die Veranstalter vom AMC St.Vith und TAC Tielt, das klar die Handschrift von Thierry Neuville trug.
Rallye national-international
Stephan Hermann und Achim Maraite aus Nidrum vertrauten auch 2016 ihrem unverwüstlichen, aber immer älteren Fiat Punto, und mit ihren bemerkenswerten Fahrleistungen schafften sie erneut den Landesmeistertitel in der Klasse M und wurden insgesamt Siebte in der Punktewertung der BRC. Sie standen nicht nur bei der Sportlerehrung der Stadt St.Vith im Schweinwerferlicht, sondern auch bei den RACB Awards in Brüssel.
Ihr zweites Jahr in der Landesmeisterschaft bestritten Tobias Brüls aus Weywertz und Sebastian Keppens aus Bütgenbach im Ford Fiesta R2 und lernten viel zu. Sie hängen 2017 eine weitere Saison ran, dann nämlich stellen Ford und das Team Floral wieder einen offiziellen Markenpokal, die Fiesta Sport Trophy, auf die Beine.
Ebenfalls in der Landesmeisterschaft unterwegs waren Kevin und Marco Hommes bei ihrem Heimspiel der East Belgian Rally, wo sie erstmals einen hochkarätigen Peugeot 208 T16/R5 bewegten. Es sprang Rang 12 heraus. Ansonsten waren die Hommes-Brüder im BMW M3 unterwegs.
Rainer Hermann und Gabriel Hüweler bewährten sich erneut im Opel Ascona 400: 8. (3. Youngtiner) bei der Rallye Kempenich, 15. (2. Historic) bei der TAC Tally, Teilnahme an der Eifel-Rallye in Daun und der Rallye Legend in San Marino, l7. (Sieg bei den Youngtimern) bei der Rallye Oberehe, leider Ausfall beim Heimspiel, der EBR, 5. bei der Rallye Köln-Ahrweiler.
Auch Guy Thiry wird nicht jünger, ist aber als Copilot sehr aktiv, national, regional und international, von den Legend Boucles über Rallyes in Belgien, Frankreich und Deutschland.
Rallye regional-East Belgian Rally 2016
Überaus fleißig waren zwei Teams, die auf Meisterschaft fuhren. Yannick Kalbusch-Sascha Willems im Toyota Yaris und Kevin Dederichs-Thomas Hoffmann im Suzuki Swift bestritten wieder den Challenge Bruno Thiry. Leider machte die Technik nicht immer mit. So wurde Yannick Kalbusch noch im letzten Lauf nach einem Ausfall wegen eines Aufhängungsschadens vom ersten auf den zweiten Platz verdrängt. Das war Pech. Aber es reichte zum Titel Walloniemeister in der Klasse 3/8. Kevin Dederichs wurde Siebter im Challenge.
Die meisten Rallyefahrer des AMC St.Vith waren auch 2016 bei ihrem Heimspiel, der East Belgian Rally, in der Provinzmeisterschaft, hier vor allem in Bellevaux, oder bei regionalen Rallyes in Deutschland, so insbesondere der Rallye Oberehe, unterwegs. An dieser Stelle können wir angesichts der Fülle an Rallye-Teilnahmen logischerweise nicht alle Resultate erwähnen, sondern müssen uns auf die Höhepunkte konzentrieren.
Bei der EBRT landete der AMC St.Vith vier Teams unter den Top zehn des Kriteriums: Günther Lenges-Johann Kirens, Dany Born-Jana Wiesemes und Sascha und Mike Hilgers, alle Renault Clio, auf den Rängen 2, 3 und 6. sowie Jerome Heinen-Mike Moutschen im BMW auf Platz 9. Überschattet wurdie die EBR durch den schweren Unfall von Sven Hoffmann-Stefan Rauw im BMW, doch das ist heute glücklicherweise fast nur noch eine böse Erinnerung.
Bei der Rallye Oberehe in Hillesheim glänzten vor allem Rainer Hermann-Gabriel Hüweler, Sascha Hilgers-Peter Jenniges, Jerome Heinen-Patrick Schöpges, Kevin Dederichs-Thomas Hoffmann, Yannick Wilmes-Yannick Kalbusch im Toyota Yaris und Sven Hoffmann-Philipp Scholzen im BMW. Bei der Rallye des Crêtes hielten insbesondere Stephan Hermann-Achim Maraite, Kevin und Marco Hommes, Jerome Heinen-Mike Moutschen, Klaus Felten-Patrick Kohnen im Mitsubishi Colt, Felix Herbold-Miguel Braun im Suzuki Swift sowie Frederic Adams-Dirk Müller im Toyota Starlet die Farben des AMC St.Vith hoch.
Vergessen wir aber unseren Schriftführer Danny Müller nicht: Er war dreimal in der Provinzmeisterschaft mit Olivier Radermacher im Renault 11 Turbo vom OSR Eupen im Einsatz: Hannut, Trois-Ponts und Sint-Truiden.
Bergrennen
Ein sensationelles Comeback im Bergrennsport feierte 2016 nach 15 Jahren Martin Bach aus Schönberg. Mit 52 Jahren steht der Autohändler noch voll im Saft, denn er schaffte es, ein Allrad-Monster mit satten 608 PS in der Landesmeisterschaft zu bändigen. Mit dem Mitsubishi Lancer Evo 6 sprang – nach einem schwierigen Saisonauftakt – am 21. August sogar ein Gesamtsieg in Bommerée heraus, und der Routinier kletterte auf den sechsten Gesamtplatz vor. Der RACB belohnte Martin Bach für diese Leistungssteigerung mit einem Sonderpreis bei der Jahresabschlussfeier in Brüssel. Das schreit auf jeden Fall nach mehr. Derweil Roland Amaouz pausierte, ging Marianne Strick immerhin bei drei Rennen an den Start.
Andy Heindrichs aus Burg-Reuland, der laut offizieller Nennliste eine Mannschaft mit seinem Vater Werner bildet, musste sich im deutschen Bergcup nach einer pannenreichen Saison im Opel Corsa mit Rang acht in seiner Klasse begnügen.
Rundstrecke
Auf der Rundstrecke vertrat auch 2016 Olivier Muytjens aus Lichtenbusch die Farben des AMC St.Vith mit zwei Toyota GT86 bei der Langstreckenmeisterschaft VLN sowie den 24h am Nürburgring. Trotz eines Ausfalls im Abschlusslauf aufgrund eines Fahrfehlers wurde der Rennprofi Dritter in der Toyota-Markenwertung. In der Saison 2016 will er nicht nur im Toyota starten, sondern auch in einem Porsche Cayman GT4.
Unser westflämischer Freund Koen David aus Amelscheid war auch 2016 nicht nur mit seinem Pizzamobil unterwegs, sondern in einer Ente bei den Citroën 2CV-Rennen. Unterm Strich sprang ein dritter Gesamtplatz in der belgischen Meisterschaft heraus, ein schönes Resultat. Doch wird Koen 2017 kürzer treten.
Quad
Robin Grieven (19) aus Meyerode war 2016 in seinem zweiten Jahr in der anspruchsvollen Deutschen Quad-Meisterschaft unterwegs. Die Saison begann zwar mit zwei Überschlägen im ersten Lauf. Doch dann ging es aufwärts: zwei Podiumsplätze, neunter Rang im Gesamtklassement. Für seine Teilnahme am größten Quadrennen der Welt über 12 Stunden in Pont de Vaux in Frankreich gab es einen Sonderpreis bei der Sportlehrehrung der Stadt St.Vith.
Motocross
Licht und Schatten im Motocross. Nachwuchsfahrer Jimmy Piront aus Recht, 2015 noch einer der fleißigsten Piloten des AMC St.Vith, musste 2016 verletzungsbedingt pausieren. Ein weiterer Nachwuchsfahrer, Noah Scholzen aus Iveldingen, gab kräftig Gas in der Klasse Ecolage 85 in der regionalen Meisterschaft AMPL, landete ein paar Podiumsplätze, beendete die Frühjahrsmeisterschaft auf Rang sechs und die Gesamtmeisterschaft auf Rang 16, dazu noch Rennen im Ausland, so u.a. im Südwestcup oder bei den Masterkids in Verdun.
Die beiden Motocross-Ikonen Marc und Patrick Thoussaint fuhren in der Klasse Experten A der AMPL Siege und Podiumsplätze nach Hause und wurden in der Endabrechnung Vierter und Siebter. Und ihr Nachwuchs Alex und William Thoussaint zählt bereits zu den Hoffnungsträgern.
Für den nimmermüden Ludwig Reuter aus Weywertz hatte die Saison so gut begonnen, mit den Veteranen-Rennen beim deutschen Verband DAMV und der Klasse Experten B bei der AMPL. Leider kam dann der tragisch verlaufene Unfall Mitte August in Weilerswist in Deutschland, der schwere Verletzungen zur Folge hatte. Wir drücken alle unserem Sympathieträger die Daumen, dass die langwierige Genesung Fortschritte macht.
Motorrad
Motorradrennfahrer Jérôme Feyen kehrte zu den Langstreckenrennen zurück. Aber die Saison verlief schwierig. „Die Leistungen stimmten, nicht aber die Ergebnisse.“ Glück im Unglück hatte der Deidenberger bei einem spektakulären Startunfall mit seiner neuen Yamaha R1 bei den Sechs Stunden in Spa-Francorchamps, der noch glimpflich verlief, ihm aber das Rennen total vermasselte. Jérôme Feyen half auch dem Wild Thing Team aus Weywertz mit Fahrer Nummer 1 Bruno Weynand bei den Classic Rennen in Mettet, Spa-Francorchamps und Paul Ricard aus, mit wechselndem Erfolg.
Autocross
Zum Schluss ein weiteres Highlight. In der Südwestdeutschen Autocross-Meisterschaft 2016 holten sich die Ostbelgier eine Reihe Titel. Dany Born aus Schönberg vom AMC St.Vith wurde erneut Meister bei den Cross-Kart 600cc, Karl-Heinz Dahm aus Thommen im Mitsubishi Colt Vizemeister bei den Tourenwagen bis 1800 ccm. Jean-Philippe Duckers aus Amelscheid kassierte gleich zwei Titel bei den Spezialautocross-Fahrzeugen bis 1600 ccm und über 1600 ccm. Autocross-Urgestein Michael Küches aus St.Vith punktete in der Europameisterschaft in der Klasse Spezialcross 1600 ccm bei fünf von neun Läufen und wurde in der Endklassierung 14. Glück hatte er bei einem spektakulären Unfall beim Gastauftritt in Krautscheid, bedingt durch einen Lenkungsbruch: Hier zog sich der St.Vither eine Wirbelverstauchung zu. In der Saison 2017 will Michael Küches die komplette EM fahren. Erfrischend waren sicherlich auch die Gastauftritte mit den Cross-Karts der Marke Kamikaz von Thierry Neuville in Maggiora/Italien sowie von Markus Meyer, Tobias Clohse und Michael Maraite in Krautscheid.
(Herbert Simon)